27. April 2016

Rutschenturm in Giesenberg

Der Spielplatz „Giesenberg“ in Wichlinghausen, einem Stadtteil Wuppertals, bekam eine umfängliche Generalüberholung. Der Kiez ist als sozialer Brennpunkt bekannt. Der neu gestaltete Bereich soll dem Viertel neues Leben einhauchen. Die Neugestaltung findet im Rahmen des Programms „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ statt. Bessere Wege, mehr Sonne und neue Spielgeräte sollen das Projekt zum Erfolg führen. Verantwortlicher Landschaftsarchitekt für die Umgestaltung des Areals ist Mattis Ricken. Er arbeitet direkt für die Stadt Wuppertal und hat das Projekt von Beginn an betreut.

Der Spielplatz „Giesenberg“ in Wichlinghausen, einem Stadtteil Wuppertals, bekam eine umfängliche Generalüberholung. Der Kiez ist als sozialer Brennpunkt bekannt. Der neu gestaltete Bereich soll dem Viertel neues Leben einhauchen. Die Neugestaltung findet im Rahmen des Programms „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ statt. Bessere Wege, mehr Sonne und neue Spielgeräte sollen das Projekt zum Erfolg führen. Verantwortlicher Landschaftsarchitekt für die Umgestaltung des Areals ist Mattis Ricken. Er arbeitet direkt für die Stadt Wuppertal und hat das Projekt von Beginn an betreut.

Im Gespräch erklärt uns Landschaftsarchitekt M. Ricken: „Auf dem Gelände selbst war schon seit vielen Jahren ein Spielplatz. Zuletzt wurde dieser Ende der 1980er Jahre saniert. Vor dem Bau der Nordbahntrasse lag der Spielplatz jedoch in einer dunklen Ecke, war sehr stark zugewachsen und als Angstraum bekannt. Durch die schattige Lage und durch Vandalismus waren die Spielgeräte in sehr schlechtem Zustand. Infolgedessen wurde der Spielplatz nur noch selten von Kindern benutzt.“. Die Wurzeln zerstörten Teile der Wege und das Blattwerk ließ nur wenig Licht auf den Spielplatz. Darunter haben vor allem die Holzspielgeräte gelitten. All diese mussten abgebaut werden. Zuvor war ein hölzerner Rutschenturm mit seiner langen Rutsche, die den Hang hinab führte, Mittelpunkt des Platzes. Schon zu Beginn der Planungsphase verrät Ricken der Westdeutschen Zeitung: „Es wird wieder einen Turm mit Rutsche geben. Das bietet sich bei der Hanglage einfach an.“ Unter anderem steht auf dem Gelände ein altes „Merogerät“ der Berliner Seilfabrik. Eines vor etlichen Jahren errichtetes Seilspielgerät, welches im Zuge der Neuerungen ein neues Netz bekommen hat.

„Der Bau der Nordbahntrasse war die Initialzündung dem Spielplatz noch einmal eine ganz neue Chance zu geben. Es war aber klar, dass sich dafür auf der Fläche Einiges ändern musste. Daher wurde vor Baubeginn der komplette strauchartige Unterwuchs zurückgenommen und einige Bäume entfernt, um Licht auf den Platz zu lassen. Nun ist der Spielplatz hell und einsehbar und hat eine viel freundlichere Optik. Das sogenannte Wichlinghauser Viadukt führt 15 Meter über der Spielplatzsohle direkt am Spielplatz vorbei und eröffnet eine Perspektive auf den Spielplatz, die so vorher nie erkennbar war. Gebaut wurde von Mai bis September 2015. Geplant war eine Investition von 350.000 Euro. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen konnte, waren Schäden die durch die Bewucherung entstanden sind, die daraufhin zu mehr Kosten geführt haben. Ca. 450.000 Euro wurden letztendlich in die Hand genommen. 80% der  Kosten wurden von Bund und Land gefördert. Eigentlicher Baubeginn war schon im Februar. In einem ersten Schritt wurden Bäume, Büsche und Gehölze entfernt. Erste Schäden an Treppen und Mauern wurden sichtbar. Das ganze Ausmaß sah man erst nach den fertigen Auslichtungsmaßnahmen. Die Wurzeln der Bäume hatten sogar den schmalen Gehweg unpassierbar gemacht.

„Die topographische Lage des Spielplatzes ist in der Planung sehr anspruchsvoll gewesen. Durch seine Lage am Hang sind nur wenige ebene Flächen vorhanden. Die eine große ebene Fläche wird nun vom Bolzplatz aus Kunstrasen eingenommen. Der große Hang überwindet einen Höhenunterschied von gut 15 Metern. Diese Begebenheit sollte dann als Chance genutzt werden, ein besonderes Spielgerät zu installieren. Das neue Spielgerät sollte mehr bieten: interessante Aufstiegsmöglichkeiten, Aufenthaltsqualität, eine offene Netzbrücke mit der Möglichkeit über den gesamten Spielplatz zu schauen und natürlich sollte es selber ein Designobjekt sein. Das neue Spielgerät ist ein absoluter Hingucker geworden und wird von den Kindern sehr gut angenommen. Bereits bei der offiziellen Eröffnung tummelten sich gut 30 Kinder gleichzeitig auf dem Gerät und wollten klettern und rutschen.“, erzählt Landschaftsarchitekt Mattis Ricken begeistert.

Entstanden ist eine freundliche, helle, leichte Spiellandschaft. Der Rutschenturm wurde ersetzt durch eine Spielgerätekombination der Berliner Seilfabrik. „Herr Ricken entschied sich für unsere „Baumhäuser“ aus der Produktgruppe Greenville. Die beiden Triis, die Türme, sind durch eine lange Netzbrücke miteinander verbunden. Hinauf führt eine Leiter, wer es etwas anspruchsvoller mag entscheidet sich für ein, zwischen den Pfosten liegendes, Aufstiegsnetz.“, berichtet Marcus Vellmanns, Mitarbeiter der Berliner Seilfabrik. „Ursprünglich sollte die „alte“ Rutsche wieder verwendet werden. Die Verbindung mit unseren neuen Geräten wäre kein Problem gewesen. Unsere Kollegen aus der Technik haben zu jedem Spielplatz individuelle Lösungen. Leider gab es vom TÜV dafür keine Genehmigung. Die Rutsche selbst entsprach nicht mehr dem heutigen Standard.“, so Vellmanns.

Abschließend betont Landschaftsarchitekt M. Ricken: „Die Spielanlage ist schon von weitem zu sehen, lädt dazu ein, beklettert zu werden und von oben die Rutsche ins Tal zu nehmen. Auch die Schüler der direkt benachbart liegenden Schule verbringen nun gerne wieder die Pausenzeiten auf dem Spielplatz.“